Um 22.40 Uhr soll es los gehen.Ich habe mir ein Ticket für
den Schlafwagen gekauft.Mehr als 15 Stunden soll die Fahrt
dauern.
Alle halbe Stunde wird pünktlich die Abfahrtszeit um 30min
verschoben.Ich habe daher Zeit zu studieren,wie hier alles so
funktioniert.
Abenteuer Eisenbahn
Es gibt sogar eine Wagen-
standsanzeige.Auf meinem
Ticket steht:
Choach S/S6/48.
Bedeutet:
Schlafwagen/Wagen 6/
Platz 48.
Ist doch ganz einfach !!!
Die Züge fahren in Schrittgeschwindigkeit aus den Bahnhöfen,
damit jeder der etwas einkaufen möchte,noch Zeit hat wieder
aufzuspringen.Geschlossene Türen gibt es nicht.
Mit über 2 Stunden Verspätung kommt der Zug dann doch.
Beim Einsteigen bin ich kurz davor abzubrechen.
Wow,ich bin ja so einiges gewöhnt - aber das ???
Egal,Augen zu und durch !
Am Tag sitzen alle unten auf den
Bänken bzw.der untersten Liege.
Abends werden dann die 2 darüber
heruntergeklappt und an Ketten
eingehakt.Ich klettere mit allem
Gepäck hinauf und dann liege ich
relativ gut dort oben.Nur mein
Rucksack im ”Bett” stört etwas.
Von der Decke blasen große
verkeimte Ventilatoren Außenluft
hinein.
Jacke mit Kapuze ist dringend
angeraten.
Ich denke mal,die letzte
Renovierung hat um 1890 statt-
gefunden.
Es kann wohl niemand mehr
sagen,ich habe Indien nicht
erlebt.
Es gab auch eine Touristenklasse.Gefüllt mit 3 weiteren Gringos.
Die mußten allerdings sitzen.Ich schlafe dagegen fast 7 Stunden
mehr oder weniger durch.Besser als vermutet.Erstaunlich sauber
sind die Toiletten und im Gang gab es sogar noch ein separates
Waschbecken.
Am nächsten Morgen sitze ich
dann auch mit unten und bekomme
auch etwas von der Außenwelt mit.
Sofern dies durch die kleinen
vergitterten Luken möglich ist.
Durch die Wagen ziehen Verkäufer
mit allerlei Krimskrams und auf
den Bahnhöfen kann man sich durch
die Gitter Verpflegung reichen
lassen.
Ankunft in Kochi,meine Hemmschwelle ist in Zukunft um 1-2 Level
gesunken,bekomme ich ein relativ gutes Quartier.
Na ja,relativ.Der tropfende Spülkasten
zerfrißt seit Jahren das Mauerwerk.
Mir ist unklar,warum das niemanden
interessiert.Typisch asiatisch eben.
Habe ich ja auch in Indochina reichlich
erlebt.
Der Versuch eine SIM Karte für’s
Internet zu bekommen,scheitert auch hier.
Kochi liegt auf einer Insel,zu der ich mit diesem Seelenverkäufer
übersetze.Die Haltestange
würde ich jedenfalls nicht
benutzen wollen.Aber für
ein 5 Cent-Ticket für die 20
minütige Überfahrt ist wohl
nicht mehr zu erwarten.
Mein Interesse gilt aber zunächst
Informationen zur Inselgruppe
der Lakkadiven einzuholen.Sie sind
der indische Teil der Malediven.
Man benötigt eine extra Gnehmigung,die es nur hier in einem
abseits gelegenen Büro gibt.Alles muß vorab gebucht werden.
Allerdings eine Unterkunft für viel Geld zu buchen,ohne Foto
und überhaupt zu wissen,wo sie genau liegt,ist mir dann doch nichts.
OK,dann auf nach Fort Chochi.Erst von den Portugiesen,dann
von den Holländern und schließlich von den Briten besetzt.
Jeder hat so viel wie möglich von seinen Vorgängern zerstört
und so gibt es von allem nur ein wenig.Sehr touristisch,aber
trotzdem ganz hübsch
und vor allem sauber.
Hauptsächlich sind
hier Deutsche anzutreffen.
Der holländische Friedhof.
Geschlossen und vor Blicken
mit Blechtafeln geschützt.
Außer vor meinen natürlich.
Mit großen “chinesischen”
Fischernetzen wird hier
Fisch aus dem Wasser gezogen.